9. August 2023 - 14 Minuten
Sie möchten Nachhaltigkeit in Ihr Unternehmenskonzept integrieren und Ihre Belegschaft motivieren nachhaltige Prozesse mit umzusetzen? Sie wissen jedoch nicht, wo Sie anfangen sollen? Dieser Artikel zeigt Vorteile einer Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen auf, gibt Hinweise worauf es zu achten gilt und unterstützt bei der Entwicklung eines passenden Ansatzes.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Nachhaltigkeit und warum ist sie wichtig für Unternehmen?
Achtung: Greenwashing vs. Echte Nachhaltigkeit
Wie erkenne ich ein nachhaltiges Unternehmen?
Warum ist das Thema Nachhaltigkeit nicht nur wichtig, sondern auch vorteilhaft?
Nachhaltigkeitskonzepte im Unternehmen
Nachhaltige Unternehmensziele
Konzeptentwicklung zur Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen
Zahlen nachhaltiger Unternehmen
Value und Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit erfreut sich wachsender Beachtung in unterschiedlichen Lebensbereichen und ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Menschen achten zunehmend darauf, alltägliche Abläufe nachhaltig zu gestalten. Warum? Der Klimawandel wirkt sich bereits jetzt auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft aus und soll deshalb entschleunigt werden, um die Welt und damit Naturräume zu entlasten. Darüber hinaus soll das wachsende Ungleichgewicht weltweit, wirtschaftlich, sozial und demographisch und die steigenden Belastungen der Menschen, durch die immer schneller und dynamischer werdende Welt reduziert werden.
Den Preis möglichst gering zu halten, ist also nicht mehr das Hauptziel der meisten Konsumenten. Der Bewusstseinswandel hin zu nachhaltigem Denken bringt eine Neuformung von Werten mit sich, die verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, faires Wirtschaften und Qualität legt.
Als Ursprung des Umdenkens erweisen sich Globalisierung und Weltwirtschaft als wichtige Träger, da sie Probleme im ökologischen und sozialen Umfeld mit sich bringen. Beispiele für Schwierigkeiten, mit denen umgegangen werden muss sind Ressourcenknappheit, Trinkwasserknappheit, Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung, Armut und Hunger, sowie der Rückgang biologischer Vielfalt. Unternehmen haben einen direkten Einfluss auf diese Probleme und tragen deshalb eine gewisse Verantwortung.
Wenn Unternehmen Bestand haben und zukunftsfähig sein wollen, müssen sie sich mit dem Wertewandel mitentwickeln und diese Werte in ihr alltägliches Handeln integrieren
Nachhaltigkeit ist aus mittlerweile fast allen Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken. Vor allem auch im Unternehmensalltag, im Marketing. Nun stellt sich in vielen Einzelfällen die Frage: Wird Nachhaltigkeit lediglich als Marketingstrategie verwendet oder tatsächlich umfassend praktiziert? Steht also der Trend oder die Überzeugung dahinter? Damit ein nachhaltiges Umdenken im Unternehmen Anwendung findet, muss ein bewusstes Handeln aus Überzeugung, den alleinigen Anreiz der Gewinnmaximierung ablösen.
Kunden werden zu Recht zunehmend kritischer in der Begutachtung und Beurteilung von umgesetzter Nachhaltigkeit. Nach außen kommunizierte Nachhaltigkeit wird genau inspiziert und hinterfragt, um Greenwashing von echter Praxis unterscheiden zu können.
Angelehnt an die Definition des Oxford Dictionary bezeichnet Greenwashing (auf Deutsch "Grünwaschen" oder "Grünfärben") eine Strategie, mit der sich Akteure und Akteurinnen durch die gezielte Verbreitung von Desinformationen ein Image ökologischer Verantwortung zu verschaffen suchen. Greenwashing äußert sich oft in Nachhaltigkeit als verwendetem Marketinginstrumenten, jedoch keiner tiefgehenden Marketingstrategie. Ein weiteres Beispiel ist das Angebot einzelner nachhaltiger Produkte und anschließender Darstellung als rundum nachhaltiges Unternehmen, ohne dass das tatsächlich der Fall ist.
In Deutschland, der EU und auf internationaler Ebene gibt es Gesetze, Richtlinien und Empfehlungen für die Nachhaltigkeitsregelung in Unternehmen. Sie sind Geschäftsführer oder Führungskraft und wollen sich über bestehende Regelungen informieren? Im Folgenden werden die wichtigsten im Überblick aufgezeigt:
Die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (sustainable development goals SDG) bieten einen weltweiten Rahmen für nachhaltiges Handeln. Sie setzen an internationalen Problematiken an. Der SDG Kompass stellt Empfehlungen zur Verfügung, wie die 17 Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen unterstützt werden können.
Nachhaltige Unternehmensstrategien, mit sozialen und ökonomischen Aspekten sind nicht nur wichtig, um folgenden Generationen den Lebensraum zu erhalten, sondern erweisen sich auch für den Unternehmenserfolg als vorteilhaft.
Für Personaler:innen ist das Thema Recruiting besonders interessant. Eine Studie von Stepstone ergab, dass 70% der befragten Beschäftigten bei einer Bewerbung für einen neuen Arbeitsplatz die Priorität auf Unternehmen mit Nachhaltigkeitsstrategie legen (Stepstone, 2019).
HR-Abteilungen können von einer nachhaltigen Ausrichtung also in Bezug auf Employer Branding und Arbeitgeberattraktivität ordentlich punkten. Auch wenn dies das Recruiting von Arbeitnehmer:innen aller Generationen betrifft, sind es vor allem die Millennials und die Generation Z, denen Sinnstiftung im beruflichen Kontext besonders wichtig ist. Sie treten für ihre Werte ein und fordern auch von ihren Arbeitgeber:innen, dass diese ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Daher ist es wichtig, dass Arbeitgeber:innen ihre Werte und ihr Engagement nach außen tragen, um auch in Zukunft attraktiv für Talente zu sein.
Neben dem Recruiting spielt Nachhaltigkeit außerdem für eine stark positive Identifikation der Arbeitnehmer:innen mit dem Unternehmen eine große Rolle – viele wollen “Sinn” in ihrer Arbeit finden. Decken sich die angestrebten und gelebten Werte des Unternehmens und der Arbeitnehmer:innen, erhöht dies die intrinsische Motivation und Mitarbeiterzufriedenheit – und damit auch die Mitarbeiterbindung. Eine Studie von Cone Communications ergab, dass 70 % der befragten Mitarbeitenden einem Unternehmen, das ihnen hilft, zu wichtigen Themen beizutragen, eher die Treue halten (Cone Communications, 2018).
Der Schlüssel zur Schaffung eines nachhaltigen Unternehmens liegt darin, Wege zu finden, um alle Mitarbeitenden – von den Führungskräften bis zu Praktikant:innen – persönlich in die täglichen Bemühungen um Nachhaltigkeit einzubinden. Um dieses Engagement zu erreichen, muss sowohl die Notwendigkeit von Maßnahmen als auch der Unterschied, den Mitarbeitende machen können, vermittelt werden. Besonders wirksam ist die Einbeziehung von Mitarbeitenden in die Definition und Priorisierung von Maßnahmen – so wird die Identifikation und Motivation besonders gestärkt.
Entlohnung besteht längst nicht mehr nur aus dem monatlichen Gehalt, das Mitarbeitende beziehen. Der Total Rewards Ansatz umfasst die Kombination aus Leistungen, Vergütung und Belohnungen, die Mitarbeitende von ihren Unternehmen erhalten. Dazu können Löhne und Boni ebenso gehören wie Corporate Benefits, Anerkennung, Flexibilität am Arbeitsplatz und Karrieremöglichkeiten. In allen diesen Bereichen kann das Thema Nachhaltigkeit mitgedacht werden – sowohl in Form von immateriellen als auch in materiellen Bestandteilen.
Nachhaltige Unternehmen machen mehr Marge. Sie erfreuen sich durchschnittlich einer 6% höheren EBIT-Marge als weniger nachhaltige Wettbewerber. Gründe hierfür sind unter anderem eine Effizienzsteigerung, ein attraktiveres Unternehmensimage, Mitarbeiterzufriedenheit und vorteilhafte Rekrutierungsmöglichkeiten (LBBW, 2021).
Unternehmen, die eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen, können die gelebte Nachhaltigkeit als ausschlaggebendes Kriterium für die Wahl von Dienstleistungen und Produkten auch nach außen kommunizieren. Das macht das Unternehmen sowohl als Anbieter, als auch als Arbeitgeber attraktiver.
Verschreibt sich ein Unternehmen dem verantwortungsvollen und damit nachhaltigen wirtschaftlichen Handeln, ist der Profit – so wie er in den Büchern steht – nur eine Komponente des Erfolgs. Einen nachhaltigen Gewinn zu erzielen, ist Grundvoraussetzung, um nachhaltig zu wirtschaften, und nicht mehr. Alleinige Maximierung des Gewinns und nachhaltiges Wirtschaften schließen sich meiner Meinung nach klar aus.
(Weleda, Verantwortung zeigen)
Nachhaltigkeit umfasst drei Dimensionen, die fokussiert und im Unternehmen abgedeckt werden sollten: Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Ökologische Nachhaltigkeit beinhaltet den Erhalt der natürlichen Umwelt, also den sparsamen Umgang mit Ressourcen und die Reduktion von Emissionen. Soziale Nachhaltigkeit sind die Übernahme sozialer Verantwortung, Bekämpfung von Armut, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Wertschätzung der Mitarbeiter:innen. Ökonomische Nachhaltigkeit beinhaltet nachhaltiges Wirtschaften, also keine reine Profitorientierung, sondern Überzeugungshandeln.
Die Darstellung von Nachhaltigkeit hat sich heutzutage meist zu einer integrierten Form entwickelt, welche im integrativen Nachhaltigkeitskonzept zusammengefasst wird. Dabei überlappen sich drei Kreise in der Mitte, und die Schnittmenge dieser Kreise stellt die Nachhaltigkeit dar. Der Fokus bei diesem Konzept liegt also auf der Wechselwirkung und Überschneidung der drei Nachhaltigkeitsdimensionen. Änderungen in der Art des Wirtschaftens haben beispielsweise sowohl eine Auswirkung auf die Natur als auch das soziale Leben.
Für Unternehmen gibt es vier wesentliche Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit: Die Steigerung der ökologischen Effektivität, die Steigerung der sozialen Effektivität, die Erhöhung der ökologischen und sozialen Effizienz sowie die Integrationsherausforderung. Letztere besteht darin, die ersten drei Herausforderungen zusammenzuführen und das Sozial- und Umweltmanagement in das konventionell ökonomisch ausgerichtete Management zu integrieren. Wenn diese Integration erfolgreich umgesetzt wird, ergibt sich ökonomische Effektivität. Dieses Konzept wurde in einer Studie des Bundesumweltministeriums, des Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana-Universität in Lüneburg und von Econsense, dem Forum Nachhaltige Entwicklung des BDI entwickelt (Aachener Stiftung Kathy Beys, 2015).
Das integrative Nachhaltigkeitskonzept bietet Unternehmen die Grundlage zur Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie. Aus dem Konzept können unterschiedliche Ziele abgeleitet werden. Die folgende Grafik zeigt eine gruppierte Übersicht der unterschiedlichen Bereiche, an denen ein Unternehmen ansetzen kann, um diese Ziele in den Unternehmensalltag zu integrieren.
Grundsätzlich lassen sie sich gut in die drei Hauptbestandteile von Nachhaltigkeit - Umwelt, Ressourcen und Materialien und Menschen - einteilen.
Bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen denken viele erst an Aktivitäten wie die Implementierung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft, die Übernahme von Verantwortung entlang von Lieferketten oder die ressourcenschonende Ausstattung des Arbeitsplatzes. Aber auch die Personalstrategie ist ein effektiver, aber oftmals übersehener Startpunkt für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Wichtig ist dabei, dass die Strategie und Maßnahmen an das Unternehmen angepasst und auf die Mitarbeitenden abgestimmt sind und mit den gelebten Werten übereinstimmen. Unternehmen können so gemeinsam mit ihrem Team einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben und diesen über jede:n Mitarbeitende:n verstärken. Unternehmen sollten auf diese Entwicklung frühzeitig reagieren und sich entsprechend positionieren.
Nachhaltigkeit zieht Talente an und motiviert Mitarbeitende – engagierte Mitarbeitende schaffen nachhaltige Unternehmen!
Die strategische Verantwortung zur Entwicklung und Einführung eines Nachhaltigkeitskonzepts liegt auf Führungsebene. Vor allem bei großen Unternehmen ist es hilfreich, ein eigenes Team zusammenzustellen und diesem die Verantwortung zu übertragen.
Ganzheitlichkeit ist ein entscheidendes Schlagwort. Das Ziel eines nachhaltigen Unternehmens ist dann erreicht, wenn alle Unternehmensbereiche abgedeckt sind.
Die Studie “No Planet B” von Oracle befragte über 1000 Entscheider und Konsumenten aus Deutschland zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen. Die Auswertung zeigt eindeutig:
Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden immer wichtiger für Kunden. 65% der Kunden sind bereit auf Produkte oder Dienstleistungen zu verzichten, wenn das Unternehmen diese Themen nicht ernst nimmt. Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass 83% der Befragten bereit sind höhere Preise zu bezahlen, um Unternehmen zu unterstützen, die nicht nur "Greenwashing" betreiben, sondern tatsächlich Nachhaltigkeit leben.
92% der Entscheider sind sich bewusst über die Erwartungshaltung der Kunden und wollen klassische Erfolgsindikatoren mit Nachhaltigkeitskennzahlen ergänzen.
Mit Value wird Ihr HR nachhaltig!
Mit Value können Sie Ihre Mitarbeiter:innen gezielt in Ihre Nachhaltigkeitsstrategie miteinbinden und Werte Ihrer Unternehmenskultur nachhaltig verankern. Für die Umsetzung jedes Nachhaltigkeitskonzepts im Unternehmen ist das Einbeziehen des Personals unabdingbar.
Value unterstützt Sie dabei, Ihre Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Handlungsfeldern und Maßnahmen in den Personalbereich zu integrieren, die zu Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeiter:innen passen. Wie? -> Dieses Erfolgsbeispiel zeigt Ihnen, wie Unternehmen mit Value ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können.
Nachhaltigkeit sollte ganzheitlich in Unternehmensbereiche integriert werden”
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