Die Rolle des HR: Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz 2024

18. August 2024 - 6 Minuten

Das Bewusstsein für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz nimmt zu, und viele Unternehmen suchen nach Ressourcen und Unterstützung für die Bewältigung von Stress, Angstzuständen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen. Die Notwendigkeit, sich um das geistige Wohlbefinden der Belegschaft zu kümmern, ist dringender denn je. Doch wie können Arbeitgeber effektiv Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit integrieren? In diesem Artikel gehen wir auf die zunehmende Bedeutung von mentalen Gesundheitsmaßnahmen in Unternehmen ein und zeigen praxisnahe Lösungen auf. 

Aktuelle Situation und Herausforderungen

Wie der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit zeigt, stieg die Anzahl der Krankschreibungen im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel. Besonders Beschäftigte in Kitas und in der Altenpflege sind stark belastet. Die meisten psychisch bedingten Fehltage wurden von Depressionen, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen, verursacht.

"Der Arbeitsausfall wegen Depressionen, Ängsten und Belastungsreaktionen hat auch 2023 weiter zugenommen und im Zehnjahresvergleich einen neuen Höchststand erreicht," erklärt ein DAK-Sprecher. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen wird klar, dass Arbeitgeber proaktiv handeln müssen, um das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu fördern. 

Laut einer deutschlandweiten Studie gelingt es 4 von 10 Beschäftigten oft nicht, in ihrer Freizeit von der Arbeit abzuschalten. Das Nicht-Abschalten-Können gilt als Warnsignal für mögliche langfristige Gesundheitsbeeinträchtigungen durch den Job.

Was sollten Arbeitgeber wissen?

Gesetzliche Regelungen und Arbeitgeberverantwortung

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) von 1996 definiert einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff und verlangt von Arbeitgebern, dass Arbeit so gestaltet wird, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und verbleibende Gefährdungen möglichst gering gehalten werden. Die Gefährdungsbeurteilung ist das zentrale Instrument für Präventionsmaßnahmen im Arbeitsschutz. Arbeitgeber müssen die möglichen psychischen und körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz erkennen und dokumentieren sowie entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten und umsetzen. Es gibt hier unterschiedliche Herangehensweisen wie das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und Employee Assistance Programme (EAP).

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) & Employee Assistance Program (EAP)

Viele Unternehmen setzen auf ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, um die Widerstandsfähigkeit der Organisation und der Belegschaft zu stärken. Darüber hinaus sind Employee Assistance Programme (EAP) sehr beliebt, um durch externe Beratungen die körperliche und mentale Gesundheit der Mitarbeiter zusätzlich zu fördern.

BGM

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) umfasst die Planung, Steuerung und Weiterentwicklung betrieblicher Strukturen und Abläufe, mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen, Organisationsformen und das Verhalten am Arbeitsplatz gesundheitsförderlich zu gestalten. Diese Maßnahmen sollen sowohl den Mitarbeitenden als auch dem Unternehmen Vorteile bringen.

EAP

Ein Employee Assistance Program (EAP), auch bekannt als externe Mitarbeiterberatung, ist eine Maßnahme zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz. Es handelt sich um ein umfassendes und präventives Kurzzeitberatungsangebot, das sich mit gesundheitlichen, beruflichen und persönlichen Anliegen der Mitarbeitenden befasst und nach dem Prinzip der "Hilfe zur Selbsthilfe" arbeitet.

Der Hauptunterschied zwischen BGM und EAP ist, dass BGM meist unternehmensintern durchgeführt wird und sich auf Arbeitsthemen fokussiert. Das EAP wird oft ausgelagert und umfasst eine größere Bandbreite an Themen, die auch das Persönliche miteinbeziehen. Im Gegensatz zum BGM bietet EAP direkte und individuelle Unterstützung durch z.B. psychologische Beratung. Dies ermöglicht eine niedrigschwellige und flexible Hilfe für Mitarbeiter, die mit psychischen Problemen kämpfen. Online-Beratung hat sich als wirksam erwiesen, da sie leicht zugänglich und diskret ist.

BGM und EAP: Praxisbeispiele und Best Practices: Welche praxisnahen Ansätze können als Unternehmen direkt umgesetzt werden?

Stressbewältigung durch Bewegung (BGM)

Ein Beispiel für erfolgreiche Maßnahmen zur Stressbewältigung ist die Einführung von Bewegungspausen. Kurze, regelmäßige Pausen, in denen die Mitarbeiter einfache Übungen oder Spaziergänge machen, können die Produktivität steigern und Stress reduzieren. Unternehmen wie SAP haben solche Programme bereits erfolgreich implementiert.

Entspannungsmethoden am Arbeitsplatz (BGM)

Entspannungsmethoden wie Meditation oder Atemübungen können ebenfalls in den Arbeitsalltag integriert werden. Google bietet beispielsweise seinen Mitarbeitern Meditationskurse an, um das geistige Wohlbefinden zu fördern. Diese Maßnahmen sind nicht nur kostengünstig, sondern auch einfach umzusetzen und haben einen positiven Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre.

Online-Beratung und Unterstützung (EAP)

Die psychologische Online-Beratung hat sich als wirksame Unterstützung für Mitarbeiter erwiesen, die mit psychischen Problemen kämpfen. Plattformen wie "Bloomindo" oder "PositiveMind" bieten flexible und diskrete Beratungsmöglichkeiten. Unternehmen können solche Dienste als Teil ihres EAP anbieten, um den Mitarbeitern den Zugang zu professioneller Hilfe zu erleichtern.

Mitarbeitermotivation (BGM & EAP)

Mitarbeiter zu gesundheitsförderlichem Verhalten zu motivieren kann eine Herausforderung darstellen, vor allem wenn es um präventive Maßnahmen geht. Hierbei gibt es einige unkompliziert umsetzbare Lösungen, die Unternehmen dabei unterstützen. Ein Beispiel ist die Value-App, die durch attraktive Anreize, Mitarbeitermotivation z.B. zur Integration von Präventionsmaßnahmen in den Arbeitsalltag, schafft. Wie genau das funktioniert, erfährst du hier.

Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz fördern: mit der Value App

Die Value-App unterstützt Unternehmen nicht nur dabei, Mitarbeiter zu gesundheitsfördernden Maßnahmen zu motivieren, sondern bietet auch eine direkte Verknüpfung zu Gesundheitsangeboten im physischen und psychischen Bereich. Auf unkompliziertem Weg legt ein Unternehmen Kriterien fest, zu denen Mitarbeiter motiviert werden sollen. Jedes Mal, wenn ein Mitarbeiter z.B. meditiert hat oder an einer Maßnahme teilgenommen hat, die die mentale Gesundheit fördert und damit eines der Kriterien erfüllt, werden ihm, mit einer persönlichen Nachricht, Punkte gutgeschrieben. Diese Punkte können anschließend in unterschiedlichste, individuell ausgewählte Prämien, Urlaubstage o.Ä. eingelöst werden. Neben vielen anderen Möglichkeiten, besteht hier die Option, Punkte für eine psychologische Beratung oder andere gesundheitsfördernde Angebote einzulösen. Die Value-App erleichtert Unternehmen den Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand, schafft Anreize zur Steigerung der Mitarbeitermotivation und ermöglicht es Mitarbeitenden sich etwas Gutes zu tun.

Oft gestellte Fragen

Wie kann ich die psychische Gesundheit meiner Mitarbeiter verbessern?

HR-Abteilungen sind bestrebt, umfassende Programme zu entwickeln, die Prävention, Intervention und Unterstützung umfassen. Aber wo beginnen? Arbeitgeber können die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter durch verschiedene Maßnahmen verbessern.

  • Einführung von Employee Assistance Programmen (EAPs): vertrauliche Beratung und Unterstützung sowie die Förderung einer offenen Kommunikationskultur

  • Flexible Arbeitszeitmodelle und Home-Office-Möglichkeiten: Stressreduktion und Förderung der Work-Life-Balance

  • Trainings und Workshops (Stressbewältigung & Wellness-Programme): Verbesserung allgemeiner Gesundheit

  • Regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen: Identifikation von Stressfaktoren und Ermöglichung von Gegenmaßnahmen

  • Unterstützung durch geschulte Führungskräfte und die Einführung von Mental Health Days: Verbesserung der psychischen Gesundheit und Arbeitsatmosphäre

Zudem sollten Arbeitgeber sicherstellen, dass Mitarbeiter Zugang zu professionellen psychischen Gesundheitsdiensten haben

Psychische Krisen und Erkrankungen sind in vielen Unternehmen noch immer ein Tabuthema. Ein offener Umgang mit diesem Thema hilft dabei, Anzeichen für psychische Probleme bei sich selbst und anderen frühzeitig zu erkennen und der Entwicklung einer ausgeprägten psychischen Erkrankung vorzubeugen.

Was sind die besten Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz?

Viele Arbeitgeber wollen wissen, welche Programme am effektivsten sind, um die mentale Gesundheit zu unterstützen. Hierzu gehören EAPs und BGM-Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, und Trainingsprogramme zur Stressbewältigung. Es ist wichtig, dass die Programme an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst und leicht zugänglich für alle Mitarbeiter sind. Beispiele zur Umsetzung:

  • Achtsamkeitstraining: Bietet Techniken zur Stressbewältigung und fördert Konzentration und Wohlbefinden

  • Mentale Gesundheits-Apps: Apps wie Headspace, Calm oder Balloon unterstützen durch geführte Meditationen und Atemübungen

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Verbessert körperliches Wohlbefinden und reduziert stressbedingte Beschwerden

  • Flexibles Arbeiten: Ermöglicht eine bessere Work-Life-Balance und reduziert Stress

  • Beratungsdienste (EAP): Bieten vertrauliche Unterstützung und Ressourcen für persönliche und berufliche Herausforderungen

  • Fitness- und Wellness-Programme: Fördern körperliche Aktivität und Entspannung, was die mentale Gesundheit positiv beeinflusst

Wie erkenne ich Anzeichen von psychischen Problemen bei meinen Mitarbeitern?

Die frühzeitige Erkennung von Stressanzeichen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen ist wichtig. Schulungen für Führungskräfte und Mitarbeiter zur Erkennung von Warnsignalen und zum Umgang mit diesen Situationen sind dabei von großer Bedeutung. Regelmäßige Umfragen und Feedbackrunden können ebenfalls hilfreich sein. Um Anzeichen von psychischen Problemen bei Mitarbeitern zu erkennen, achten Sie auf Folgendes:

  • Verändertes Verhalten: Plötzliche Rückzüge, Gereiztheit oder emotionale Instabilität

  • Leistungsschwankungen: Unregelmäßige Arbeitsmuster, häufige Fehlzeiten oder nachlassende Produktivität

  • Kommunikationsprobleme: Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder häufige Fehler

  • Körperliche Anzeichen: Müdigkeit, Gewichtsveränderungen oder unklares Erscheinungsbild

  • Soziale Isolation: Rückzug von Teamaktivitäten oder vermehrtes Alleinsein

  • Frühzeitiges Erkennen psychischer Belastungen und unterstützende Gespräche können Mitarbeitern helfen, Unterstützung zu finden und langfristig gesund zu bleiben.

Welche gesetzlichen Anforderungen gibt es in Bezug auf die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz?

Zur Erfüllung aller gesetzlichen Anforderungen, die die psychische Gesundheit betreffen - z.B. im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) festgelegt -, sind Unternehmen angehalten, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und Maßnahmen zur Minimierung von psychischen Belastungen umzusetzen. Gesetzliche Anforderungen zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz:

  • Arbeitsschutzgesetz: Verpflichtet Arbeitgeber, psychische Belastungen zu identifizieren und zu minimieren

  • Fürsorgepflicht: Arbeitgeber müssen für das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter sorgen, einschließlich der psychischen Gesundheit

  • Antidiskriminierungsgesetze: Schützen Mitarbeiter vor Diskriminierung aufgrund psychischer Gesundheitsprobleme

  • Arbeitszeitgesetz: Regelt Arbeitszeiten und Pausen zur Vermeidung von Stress und Burnout

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Unterstützt die Wiedereingliederung nach psychischen Erkrankungen

Wie messe ich den Erfolg meiner mentalen Gesundheitsinitiativen?

Die Bewertung der Wirksamkeit umgesetzter Gesundheitsprogramme ist entscheidend, um durch kontinuierliches Monitoring einzelne Maßnahmen sinnvoll anzupassen und damit die gewünschte Wirksamkeit zu erzielen. Folgende Methoden helfen dabei, den Erfolg Ihrer mentalen Gesundheitsinitiativen zu erfassen:

  • Feedback der Mitarbeiter: Umfragen und Feedbackrunden zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden

  • Reduktion von Fehlzeiten: Überprüfung der Abwesenheitsquote aufgrund psychischer Gesundheitsprobleme

  • Leistungsindikatoren: Analyse von Produktivitäts- und Qualitätskennzahlen vor und nach der Implementierung

  • Kosten-Nutzen-Analyse: Bewertung der Kostenersparnis durch reduzierte Fluktuation und Krankenstand

  • Qualitative Beobachtungen: Beobachtung von Veränderungen im Teamklima und der Zusammenarbeit

Wie gehe ich mit einem Anstieg von Fehlzeiten aufgrund psychischer Gesundheit um?

Folgende Schritte können dabei helfen, mit einem Anstieg von Fehlzeiten aufgrund psychischer Gesundheit umzugehen:

  1. Ursachenanalyse: Ermitteln Sie die Gründe für den Anstieg durch Gespräche und Umfragen

  2. Unterstützungsangebote: Bieten Sie Mitarbeiterunterstützung durch EAPs, Beratungsdienste oder flexible Arbeitsbedingungen

  3. Rückkehr- und Wiedereingliederungsmanagement: Entwickeln Sie Pläne zur schrittweisen Rückkehr der Mitarbeiter und unterstützen Sie ihre Integration

  4. Kommunikation und Sensibilisierung: Fördern Sie ein offenes Gesprächsklima und sensibilisieren Sie das Team für psychische Gesundheitsfragen

  5. Präventive Maßnahmen: Implementieren Sie präventive Programme zur Stressbewältigung und Förderung der mentalen Gesundheit

Fazit 

Die zunehmende Bedeutung von mentalen Gesundheitsmaßnahmen in Unternehmen ist nicht zu unterschätzen. Angesichts der steigenden Anzahl von Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen müssen Arbeitgeber proaktive Maßnahmen ergreifen, um das geistige Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu fördern. Durch die Integration von Präventionsmaßnahmen, die Förderung eines offenen Dialogs über psychische Gesundheit und die Bereitstellung flexibler Unterstützungsmöglichkeiten können Unternehmen ihre Belegschaft stärken und gleichzeitig ihre Produktivität und Zufriedenheit steigern. 

Sie möchten mithilfe von Value die Mitarbeitergesundheit in Ihrem Unternehmen stärken? Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrer Value-Ansprechpartnerin. 

Unsere Expertin führt Sie in einer kostenlosen, auf Ihre Geschäftsanforderungen zugeschnittenen Demo durch die Plattform. 

Kontaktiere uns

Ihre Ansprechpartnerin

Bild von Ansprechpartner
Maren Bayer
Telefon
+49 921 530305 80
Email
info@liotec.org

Kontaktieren Sie uns

Max. 5000 Zeichen

Wichtiger Hinweis: Bitte beachten Sie, dass wir keine Steuer- oder Rechtsberatung erbringen dürfen und mit dieser Information keine Steuer- oder Rechtsberatung erbracht wird. Es handelt sich lediglich um allgemeine Informationen zur Erläuterung der von uns angebotenen Produkte. Diese Informationen sind auf den jeweiligen Sachverhalt Ihres Unternehmens im Einzelfall anzupassen und aus steuer- und rechtlicher Sicht zu würdigen. Bitte holen Sie eine auf Ihre Umstände zugeschnittene Beratung Ihres Steuer- bzw. Rechtsberaters ein, bevor Sie Entscheidungen, über die sich in Zusammenhang mit unseren Produkten ergebenden Themen, treffen. Es kann keine Haftung übernommen werden

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

© 2024 Liotec GmbH - alle Rechte vorbehalten. Value. ist eine geschützte Marke der Liotec GmbH. Liotec erbringt keine Steuer- oder Rechtsberatung.